Sabine Schmitz war eine deutsche Autorennfahrerin und Fernsehmoderatorin. Sie kam am 14. Mai 1969 in Adenau, einer Stadt in der südlichen Ahreifel zur Welt. Als Tochter einer Hoteliersfamilie aus Nürburg erlernte sie ganz traditionsbewußt zunächst Berufe wie Hotelfachfrau und Sommelière (Weinkellnerin), betrieb das Restaurant „Fuchsröhre“ in Nürburg und war sogar in erster Ehe mit einem Hotelbesitzer verheiratet, doch wenn man in unmittelbarer Nähe des Nürburgrings aufwächst, ist es wohl unvermeidlich irgendwann mal mit dem Motorsport in Kontakt zu kommen. Im Fall von Sabine Schmitz geschah dies schon recht früh, da sie bereits in jungen Jahren am liebsten mit dem Auto ihrer Mutter die für den Publikumsverkehr geöffnete Nordschleife unsicher machte.Ihre ersten Erfolge als Rennfahrerin verzeichnete sie 1990 und 1991, als sie drei Läufe der Rundstrecken-Challenge Nürburgring gewann, die auf der Nordschleife ausgetragen und bei der gegen die Uhr gefahren wird.
Außerhalb Deutschlands war sie zwar auch im Supertourenwagen-Cup Südafrika (1995) und bei Sportwagenrennen in Brasilien (1999) aktiv aber der Nürburgring, ganz besonders die legendäre Nordschleife war ihr Zuhause. Sie war die erste Frau, die sich 1996 in die Siegerliste vom „24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring“ eintragen durfte und wurde 1998 als erste Frau sogar Meisterin in der VLN, der „Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring“.
Mit ihrem zweiten Ehemann, dem Fleischfabrikanten und Hobby-Rennfahrer Klaus Abbelen gründete sie 2005 den Rennstall „Frikadelli Racing“. Mit einem Porsche 911 GT3 wurde sie 2008 zusammen mit Klaus Abbelen, Edgar Althoff und Kenneth Heyer Dritte in der Gesamtwertung beim 24-h-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife.
Die Runden die Sabine Schmitz Zeit ihres Lebens auf der Nordschleife absolviert hat, sind kaum zählbar. Es wird geschätzt, daß es bis zum Jahr 2010 an die 20.000 Runden gewesen sein müssen und sie jedes weitere Jahr etwa 1.200 zusätzliche Runden auf ihrer Lieblingsstrecke angesammelt hat. Das es so unglaublich viele geworden sind, liegt nicht alleine an den Rennen, die sie gefahren hat, sondern auch an dem von BMW eingesetzten „Ringtaxi“. Bis zum Jahr 2010 saß sie am Steuer dieses Ringtaxis, einem BMW M5 und chauffierte zahlende Kundschaft eine schnelle Runde über die ihr bestens bekannte Rennstrecke, deren mitunter recht wunderlich benannten Kurvennamen sie alle in der richtigen Reihenfolge auswendig herunter beten konnte.
Dem breiten Publikum wurde sie 2002 vorgestellt, als sie ihren ersten Auftritt im internationalen Fernsehen absolvierte. Denn für die Serie „Jeremy Clarkson: Meets the Neighbours“ durfte sie mit dem legendären Top Gear – Moderator höchstpersönlich als Beifahrer im Ringtaxi über den Nürburgring brettern. Sie muß bei dem großen autobegeisterten Journalisten einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, denn von da an war sie immer mit dabei, wenn für Top Gear in Deutschland irgendwelche verrückten Challenges gedreht wurden: so half sie Clarkson 2002 dabei eine sogenannte „Bridge-to-gantry“-Runde auf der Nordschleife in einem Jaguar S-Type Diesel in unter zehn Minuten zu absolvieren und versuchte seine Zeit drei Jahre später in einer „fahrenden Schrankwand“ einem Ford Transit zu unterbieten.
Ab 2006 moderierte sie zusammen mit zwei Kollegen ein eigenes Automagazin namens „D Motor“ für den Fernsehsender DMAX. Hier lieferte sie sich spektakuläre Rennen gegen Hubschrauber oder Roller-Skater und traf auch wieder auf die Jungs von Top Gear, wo sie im „Challenge Showdown“ The British vs. The Germans ein weiteres sehr spezielles Rennen absolvierte.
Es folgten Moderationen für das Automagazin „Turbo“, das auf Sport1 ausgestrahlt wurde und in der Tuning-Serie „Test my Ride“ war sie mit Jumbo Schreiner ebenfalls zu sehen. Auch bei der weniger beliebten Neuauflage von Top Gear wurde sie 2016 mit ins Boot geholt und als Co-Moderatorin von Chris Evans vorgestellt.
Leider ist die sympathische und immer gut gelaunte Rennfahrerin viel zu früh von uns gegangen. Mit nur 51 Jahren erlag sie am 16. März 2021 einer Krebserkrankung. Ihr zu Ehren trägt jetzt die erste Kurve der Nordschleife auf dem Nürburgring nach dem Streckenabschnitt „T13“ offiziell ihren Namen. Die Sabine-Schmitz-Kurve wird dafür sorgen, daß ihr Name nicht in Vergessenheit gerät und uns allen wird sie in Erinnerung bleiben als „die Königin der Nordschleife“.
Foto: Sabine Schmitz mit dem Ringtaxi von BMW
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